Wir wollen unsere Grenzen überwinden... unsere persönlichen, die in unseren Köpfen, die, die uns voneinander trennen oder uns hemmen. Und auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
Und einer dieser Schritte, die uns eben über Grenzen hinweg hinaus in eine lebenswerte Welt und Zukunft führen sollen, taten wir als Schule am 2. Oktober 2024.
Seitdem überschlugen sich die Ereignisse auf der weltpolitischen und auch heimischen Bühne. Umso mehr wollen wir zeigen, was Demokratie für uns bedeutet. Die JKR trägt ihren Teil zur Demokratie bei, damit unser Land, Europa und die Welt demokratischer werden. Begonnen wurde an unserem “Tag der Demokratie” damit, dass wir in jeder Klassenstufe aktiv demokratisch unsere Klassenvertreter*innen wählten. Im Vorfeld machte sich jede Klasse bewusst, welche Aufgaben auf Klassensprecher*innen zukommen, welche Verantwortung damit einhergeht und somit auch die Frage für die Abstimmung, wem man diese Eigenschaften und Fähigkeiten zuordnet. Jede Klasse wählte geheim auf Wahlzetteln mit Wahlurnen ihre*n Klassensprecher*in. Danach widmete sich jede Klassenstufe einem Aspekt der Demokratieerziehung.
Einigkeit:
... sich mit jemand einig sein... gar nicht so einfach, vielleicht sogar unmöglich? Aber was kommt dem am nächsten? Die 6. Klässler*innen erarbeiteten in einem Workshop der Landeszentrale für politische Bildung demokratisches Handeln von Grund auf. Wie wird man sich einig, wenn man 26 Kinder mit 26 verschiedenen Meinungen hat und trotzdem gemeinsam auf Klassenfahrt will?
“Jeder ist anders und das ist auch gut so” - in der Klasse 10a stand das als eine der zentralen Erkenntnisse dieses Tages. Die 10.-Klässler*innen arbeiteten in Workshops zum Thema "Diskriminierung - was kann ich tun?" Einigkeit wird nur dann erreicht, wenn man zugrunde legt, dass Deutschland ein Land ist, das in seinem Wesen eine Vielfalt birgt wie kaum ein anderes Land, ein Land, das jede*n genau darin eint – dass jede*r anders ist.
Recht:
Gelebte Demokratie äußert sich auch in vielfältigen Rechten. Ein elementarer Grundpfeiler ist die Partizipation. Jede*r hat das Recht seine Meinung zu sagen, kritisch zu hinterfragen und vor allem das Leben in einer Demokratie mitzugestalten. All das stand bei den 9.-Klässler*innen auf dem Programm. An der JKR durften wir Vertreter*innen des örtlichen Stadtrates begrüßen, die der künftigen Wählergeneration Rede und Antwort standen. Wie wichtig uns an der JKR diese Rechte sind, zeigten Fragen wie: Gibt es manchmal heftigere Auseinandersetzungen? Und auch das Recht der Partizipation nehmen wir ernst, immerhin saßen auf der Seite des Stadtrats der ehemalige JKR-Schüler Florian Schweizer (SPD), unser Mensakoch Michele Natoli und Marie Bernecker vom Jugendrat, die aktuell unsere Klasse 10a besucht. Zudem durften wir Carolin Brändle und Benjamin Haufe von der CDU und Ursula Vaas-Hochradl von den Grünen bei uns begrüßen. Herzlichen Dank noch einmal an dieser Stelle für Ihr Engagement.
Was passiert, wenn man in einen “rechtsfreien” Raum gerät? Wenn auf einmal niemand mehr Recht hat oder alle? Die Idee, ohne Regeln auf einer einsamen Insel gestrandet zu sein, kann so ziemlich alles an Gefühlen hervorrufen. Am Ende erkannten unsere 7.-Klässler*innen aber, dass sich in jeder Gemeinschaft Regeln von ganz allein entwickeln. Dass Regeln, die einem selbst wichtig sind auch in einer Gemeinschaft Bestand haben müssen, damit sie zum Recht für alle werden. Und dass tatsächlich der gleiche Prozess auch bei der Entstehung unseres Grundgesetztes die Grundlage bildete und sogar die gleichen Regeln hervorbrachte.
Freiheit:
Das Grundgesetz... als Provisorium entstanden als Zeichen für ein freies Land und seit 75 Jahren die Basis dieser Freiheit. Und gerade in einer Zeit, wo die Demokratie in ständigem Auf und Ab fast nicht mehr einheitlich definierbar ist, dient es als Basis genau dafür. Unsere 8. Klassen machten sich auf die Spur und verfolgten diese 75-jährige Geschichte bei einem Ausflug zur Erlebnisausstellung Grundgesetz des CVJM Esslingen.
Unsere 5. Klassen arbeiteten mit dem Arbeitsheft “Hanisauland”, wo sie am eigenen Leib erfahren durften, dass Regeln und Gesetze kein Gegensatz zur Freiheit darstellen, sondern eher Grundlage derer sind. Regeln entstehen aus einer Freiheit heraus und helfen diese für alle Menschen zu bewahren. Beim demokratischen Arbeiten stellten unsere 5. Klässler*innen fest, dass Regeln auch hinterfragt werden müssen und dass diese ihre Legitimation durch eben diesen freien Willen und den Nutzen für alle erst erhalten.
Und natürlich erinnern wir uns am 2.Oktober auch daran, dass wir ein Land sind, das bereit ist für diese Demokratie auf die Straße zu gehen. Und wenn dort das Verkehrschaos herrscht, weil Ampeln ausfallen, weil rechts vor links gar nicht mehr geht, dann reißen wir auch Mauern ein für Einigkeit, Recht und Freiheit.
Alexandra Katsnelson
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